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Irland: Flucht ins Ausland

Die Jungen exportieren sich selber

14. März 1987 | Der Exodus hält an. Das Land bietet wenig Möglichkeiten. Gute Ausbildung ja, aber viel mehr nicht. Also haut die Jugend ab.

«… Ich glaube auch nicht an Kathleen ni Houlihan, an dieses Märchenirland … Ich war Kellnerin in London, zwei Jahre lang: ich hab' gesehen, wieviel leichte Mädchen …»

«Mein Kind», sagte der Priester leise.

«… wieviel leichte Mädchen Kathleen ni Houlihan nach London geliefert hat; die Insel der Heiligen.»

«Mein Kind!»

«So nannte mich auch der Pfarrer zu Hause: mein Kind … Er kam mit dem Fahrrad, einen weiten Weg, um uns sonntags die Messe zu lesen, aber auch er konnte nichts dagegen tun, dass Kathleen ni Houlihan ihr Kostbarstes exportierte: ihre Kinder. Gehen Sie nach Connemara, Father – so viel schöne Landschaft auf einmal, mit so wenig Menschen drin, haben Sie sicher noch nie gesehen.»

Diesen Text hat Heinrich Böll in seinem Irischen Tagebuch geschrieben, und diese Passage hat die Redaktion des Tagesanzeiger-Magazins einer Reportage von mir vorangestellt. Den ganzen Text finden Sie (in PDF-Form) hier: BITTE KLICKEN!. (pw)